Der
folgende Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung des Verlages der Zeitschrift
Aerokurier
Ausgabe Januar 1998 entnommen:
Vieles lässt sich gemeinsam besser, manches gar nur gemeinsam erreichen. Entsprechend dieser Erkenntnis haben sich die deutschen Segelflugzeughersteller jetzt in einem Industrieverband zusammengefunden.
Die Segelflugzeugindustrie in
Deutschland bildet einen kleinen, aber keineswegs unbedeutenden Wirtschaftsfaktor.
Knapp 700 Arbeitsstellen bieten die größeren Hersteller. Aus dem
Zubehörbereich sind noch einmal rund 200 dazu zu rechnen. Die insgesamt
zirka 900 Mitarbeiter in diesem Geschäftsfeld erwirtschaften einen
durchschnittlichen Jahresumsatz von über einer halben Milliarde Mark.
Der Wirtschaftsstandort für dieses Geschäft will gesichert werden.
In einem zunehmend von Bürokratie, immer höheren Aufwendungen
für die Entwicklung von Grundlagen bestimmten Umfeld können die
einzelnen Hersteller nicht mehr als Einzelkämpfer für die doch
gemeinsamen Interessen auftreten.
Diese Erkenntnis hat sich jetzt
durchgesetzt und zur Gründung des "Verbandes Deutscher Segelflugzeughersteller"
mit Sitz in Berlin geführt.
Zusammengeschlossen haben sich
Alexander Schleicher Segelflugzeugbau
DG Flugzeugbau
Diamond Aircraft
Glasfaser-Flugzeug-Service Hansjörg
Streifeneder
Rolladen-Schneider Flugzeugbau
Schempp-Hirth Flugzeugbau
Stemme GmbH & Co KG
Dipl.-lng. Helmut Treiber und
Reiner Kickert (Eta-Projekt) sind fördernde Mitglieder.
Im Vorstand sind fast alle stimmberechtigten Mitglieder vertreten. Den Vorsitz hat Dr. Reiner Stemme, Stellvertreter ist Tilo Holighaus, Karl-Heinz Schneider Kassenführer und Wilhelm Dirks Schriftführer. Der Verband schafft dem Wirtschaftszweig Segelflug das Gewicht, mit dem die eigenen wie die allgemeinen Interessen des Segelflugs mit dem notwendigen Nachdruck vertreten werden können. Die Mitglieder bleiben Konkurrenten, aber über den Verband erhalten sie die Möglichkeit, staatliche Förderung für Entwicklungen und Materialzulassungen im vorwettbewerblichen Bereich zu erhalten.
Ziele des Verbandes sind vor allem:
• die Unterstützung wissenschaftlicher
Vorhaben im Bereich des Segelflugs
• die Förderung der Entwicklung
des Fluggerätebaus in Theorie und Praxis sowie der Flugerprobung
• die Förderung der Kontakte
der deutschen Segelflugzeughersteller zu Politik und Wirtschaft.
Der Verband ist auch schon aktiv geworden. Auf dem Moskauer Aero-Salon war man mit einem gemeinsamen Stand und einer Werbeaktion für den Segelflug vertreten. Gegen die auf Länderebene entstandenen Bestrebungen, Institute der freien Wirtschaft mit der Zulassung von Segelflugzeugen zu betrauen, was grösseren Aufwand und höhere Kosten verursacht hätte, hat sich der Verband erfolgreich zur Wehr gesetzt. Hier bauen die Hersteller ganz auf das Luftfahrt-Bundesamt, das auch im Ausland gerade im Bereich Segelflugzeuge/Motorsegler als Autorität anerkannt wird. So erfolgten die jüngeren Zulassungen durch die enge Zusammenarbeit von LBA und amerikanischer Zulassungsbehörde FAA als Doppellizenzierungen.
Andererseits möchten die Hersteller selbst mehr Verantwortung auf dem Weg der Entwicklung bis hin zur Zulassung übernehmen. Durch den Verband wollen sie sich für vernünftige Kontrollmechanismen für die Betriebe stark machen und damit eine unpassende Bürokratie vermeiden.
Mit dem Verband hat der Segelflug
die Chance, die Bedeutung des Wirtschaftszweiges Segelflug in der Politik
angemessen zu vertreten.